Fenster beschlagen von außen.
Am Anfang meines Erklärungsversuches möchte ich ganz eindeutig herausstellen, daß kein Mangel am Fenster vorliegt, wenn die Scheibe von außen beschlägt. Wie ist es möglich, daß Fensterscheiben von außen beschlagen? Um dieses Phänomen zu erklären, muß auf physikalische Gesetzmäßigkeiten hingewiesen werden. Die Feuchtigkeit in der Luft belegt Gegenstände, deren Temperatur geringer ist als die der umgebenden Luft. Den Vorgang kennt jeder, der einmal eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank geholt hat und feststellt, daß sich an der Flasche Feuchtigkeit sammelt. Nun werden sich viele sagen: "Die Fensterscheibe hole ich aber nicht aus dem Kühlschrank", sondern sie ist permanent mit der Außenluft in Kontakt. Fensteraußenseite und die Außenluft müssten somit eigentlich die gleiche Temperatur haben, da beides draußen ist. Beides befindet sich zwar draußen, aber die Fensterscheibe kann durchaus kälter als die umgebende Luft sein. Ist das der Fall, beschlägt die Scheibe von außen. Auch hier ein kleines Beispiel: Jeder hat schon einmal parkende PKW gesehen deren Scheiben vereist waren obwohl die Straße völlig trocken war. Sie können mir glauben, das passiert dann, wenn der PKW kälter ist als die umgebende Luft. Warum ist der PKW kälter als die umgebende Luft? Die Fachleute bringen hier den "Wärmeleitwert" ins Spiel. Der Wärmeleitwert bestimmt, wie schnell sich Wärme in einem Medium (Gegenstand) ausbreiten kann. Je höher der Leitwert, desto schneller erkaltet das Medium (Gegenstand) bei fallender Temperatur. Nehmen Sie einmal abwechselnd ein Stück Eisen und anschließend ein Stück Holz in die Hand. Danach wissen Sie, daß der Wärmeleitwert von Holz wesentlich geringer ist, als der des Eisens. Die uns umgebende Luft hat einen geringen Wärmeleitwert und reagiert auf Temperaturschwankungen wesentlich träger als viele uns umgebende Gegenstände. Das Beispiel mit dem PKW läßt sich voll auf die beschlagene Fensterscheibe übertragen. Oft wird einfach außer Acht gelassen, daß Luft (ein Gasgemisch) ebenfalls ein Medium ist und sie selbst auch "beschlagen" kann. Nur nennt man es dann Nebel.
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Heizkosten lassen sich durch energiebewußtes Verhalten sparen. Hier einige nützliche Tipps zum richtigen Heizen und Lüften:
Reduzieren Sie die Raumtemperatur !
Nach einer Faustformel lassen sich durch die Absenkung der Raumtemperatur
um ein Grad Celsius immerhin Heizkosten in der Größenordnung von bis zu 10% einsparen. Sie müssen dabei allerdings gewährleisten, daß es nicht zu
Feuchtigkeitsschäden bei zu großer Sparsamkeit kommt.
Heizung auch bei Abwesenheit nicht ganz abstellen !
Ständiges Auskühlen und Wiederaufheizen ist teurer als eine abgesenkte Durchschnittstemperatur einzuhalten. Ausgekühlte Räume benötigen zum Erwärmen mehr Energie. An kalten Tagen und nachts ist ein leichtes Weiter-
heizen der Räume die kostengünstigste Variante.
Halten Sie bei Abwesenheit Mindesttemperaturen ein !
Richtline ist dabei im Wohnzimmer, im Kinderzimmer und in der Küche
20 Grad Celsius, nachts im Schlafzimmer 14 Grad Celsius.
Halten Sie die Türen zwischen unterschiedlich geheizten Räumen geschlossen !
Heizen Sie nicht ein kaltes Zimmer aus einem beheizten Raum mit.
Heizen Sie nicht ins Freie (keine Dauerlüftung) !
Öffnen Sie die Fenster für etwa 5 - 8 Minuten. Kippen Sie das Fenster nicht,
sondern öffnen Sie das Fenster weit, da das Lüften sonst wirkungslos
ist und Sie nur Heizenergie verschwenden. Die Zeitspanne von 5 - 8 Minuten
sollte bei niedrigen Außentemperaturen nicht überschritten werden. Je windiger und kälter es draußen ist, umso beschleunigter erfolgt der Luftaustausch.
Lüften Sie mehrmals am Tage !
Es genügt nicht, einmal am Tage zu lüften. Lüften Sie morgens, mittags und nachmittags, sofern sich Personen in der Wohnung aufhalten. In jedem Fall abends nochmals inklusive des Schlafzimmers lüften. Ideal ist ein kompletter Luftwechsel (Durchzug).
Schenken Sie Bad und Küche besondere Beachtung !
Verhindern Sie, daß sich nach dem Baden oder Duschen der Wasserdampf in
der gesamten Wohnung verteilt. Lüften Sie nach jedem Bad bzw. Duschen.
Sofern Ihre Wohnung über ein innenliegendes Bad verfügt lüften Sie auf kürzestem Wege durch ein anderes Zimmer und schließen Sie die anderen
Türen. Handeln Sie entsprechend, wenn in Ihrer Küche Wasserdampf z.B.
durch Kochen entsteht.
Alle Wärmequellen berücksichtigen !
Nicht nur Heizkörper erwärmen, sondern auch Glühlampen, Herde, Computer und andere elektrische Geräte. Auch Menschen strahlen Wärme ab. Drosseln Sie Ihre Heizung, wenn viele Gäste angesagt sind.
Vermeiden Sie Wärmestau !
Durch zugestellte oder (mit Verkleidungen) zugehängte Heizkörper kann es zu Heizenergieverlusten von bis zu 40% kommen. Solche Verluste lassen sich durch eine vernüftige Innenraumgestaltung vermeiden.
Sorgen Sie für die richtige Luftfeuchtigkeit !
Menschen haben keine Sensorik für die Höhe der Luftfeuchtigkeit. Luftfeuchtigkeit wirkt sich aber trotzdem auf das Wärmeempfinden aus. Zu trockene Luft wirkt nachteilig auf die Schleimhäute. Zu hohe Lüftfeuchtigkeit läßt die Räume ggf. als zu kalt empfinden. Die Luftfeuchtigkeit sollte daher zwischen ca. 35% und 50% liegen. Zimmerpflanzen so einsetzen, daß sie keine zu hohe Luftfeuchte produzieren.
Lassen Sie Ihre Heizung regelmäßig warten !
Voraussetzung für eine sparsame Energienutzung ist die regelmäßige Einstellung Reinignung und Wartung Ihrer Heizung durch einen Fachmann. |
Schimmelpilz, was nun ?
Immer wieder gibt es unter Vermietern und Mietern Diskussionen über die Entstehung von Schimmelpilz. Die Entstehung kann vielfältige Ursachen haben. Oft wird sie auf eine mängelbehaftete Bausubstanz zurückgeführt. In den meisten Fällen ist das jedoch nicht der Fall. Die wachsende Anzahl von Schimmelpilzbefall im Neu- und im sog. Niedrigenergie-Hausbereich weist auf eine eindeutige Entwicklung hin. Im modernen Wohnungsbau sind die meisten Fälle von Schimmelpilzbildung bekannt. Ausnahmen im Altbaubestand mal ausgenommen. Wie eine Thermosflasche sind die Wohnungen mit einer Wärmedämmung verpackt. Durch falsches Lüftungsverhalten wird die in der Wohnung durch Baden, Kochen, Pflanzenhaltung und natürliche Ausdünstungen des menschlichen Körpers entstehende Feuchtigkeit nicht ausreichend abgeführt. Vielen Beteiligten ist der Zusammenhang zwischen Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit nicht bekannt. Es kann soviel geheizt werden wie man will, wenn ausreichende Lüftung vernachlässigt wird, ist die Entstehung von Schimmelpilz nicht zu vermeiden. Zwangslüftungen sind hier ein Ausweg. Eine preiswerte Zwangsentlüftung läßt sich durch moderne Fensterrahmen erreichen. Hierbei wird eine hermetische Abriegelung der Wohnung von der Außenluft verhindert und ein minimaler Luftaustausch sichergestellt. Die Kippstellung von Fenstern zum Lüften von Wohnungen ist absolut ungeeignet. Von Schimmelpilz heimgesuchte Räume sollten im befallenen Bereich saniert und dauerhaft gut belüftet werden. Hierzu sind die Fenster voll zu öffnen und mehrmals täglich (mindestens drei mal) zwischen 10 und 15 Minuten je nach Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit außen per Durchzug zu lüften. Dem Laien scheint diese Art der Lüftung als Energieverschwendung. Tatsächlich jedoch wird durch das Abführen feuchter und Einbringen trockener Luft nicht nur Schimmelpilzbefall verhindert, sondern auch das körperliche Wohlbefinden gesteigert.
28. Januar 2001, JK -Issum- |